Lage und Gefahr
Für schöne Wanderrouten im Forchet siehe: Geowege Forchet Sautens, Haiming, Roppen
Der Platzbedarf der Menschheit steigt immer weiter - und darunter leidet die Natur nicht nur im Tiroler Inntal. Aber auch das Forchet, der letzte Wald im Inntal, der entgegen dieses Trends in der Größe bisher bestehen konnte, hat zu kämpfen. Wo vor hundert Jahren noch Wald war, ist vielerorts nun Gewerbe- und Wohngebiet. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat die Siedungserweiterung der umliegenden Orte in den Wald hinein rasant zugenommen.
Das Forchet liegt im Tiroler Inntal, etwa 50km westlich von Innsbruck und entstand auf einem vor ca. 3 000 Jahren entstandenen Bergsturzgebiet. Es ist ca. 6 km² groß und umfasst zwei Teile: Das Sautner und Roppener Forchet (zusammen ~300ha), welches die Gemeinden Roppen und Sautens umfasst. Weiters das sog. Haiminger Forchet(~250ha), das weiter östlich auf dem Haiminger Bergsturz entstand (der Haiminger Bergsturz ging etwa 300-500 Jahre nach dem Tschirgant - Bergsturz vom selben Berg ab). In der Mitte des Waldes liegt der, das Forchet in zwei Teile separierende Ort Ötztal Bahnhof, welcher zur Gemeinde Haiming gehört.
Abb.1: Grob eingezeichnete Grenzen des Forchets (rot = Haiminger Forchet, orange = Sautner und Roppener Forchet, grün= Grenzen des bestehenden Naturschutzgebiets Tschirgant-Bergsturz) (nach OpenStreetMap Austria, © OpenStreetMap-Mitwirkende) - grobe Übersichtskarte, Details siehe tirsMaps
2009 wurde der westliche, etwas größere Teil des Forchets in einer Art "Tauschgeschäft" beim Bau des Freizeitparks Area47 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Dies geschah nachdem seitens des Naturschutzes schon lange solch ein Ansinnen betrieben wurde. Allerdings endet dieses Schutzgebiet noch vor den Waldgrenzen bei Ötztal Bahnhof und lässt somit das Haiminger Forchet schutzlos.
Dies berechtigt die Gemeinde Haiming nun dazu massiv weiter in den Wald zu bauen: Im sog Örtlichen Raumordnungskonzept, ein Instrument der Raumplanung, welches alle zehn Jahre neu erstellt werden muss, und welches dieses Jahr von der Gemeinde Haiming überarbeitet wird, beantragt sie beim Land "das Maximum an zu beantragenden Bauplätzen". Dafür sollen vorwiegend Forstwirtschaftliche Freihalteflächen - also Wald - umgewidmet werden.
Werden alle Anträge der Gemeinde genehmigt, so sollen bald mehrere Hektar Forchet zur Rodung freigegeben werden. Die Informationen die von der Gemeinde zu bekommen waren belegen folgende Vorhaben mit Sicherheit:
- Hinter der Feuerwehr bis zum Winklinghügel und rauf bis zur Forchetsiedlung soll der Wald bald großflächig neuen Bauvorhaben zum Opfer fallen (siehe Abbildung 2). Update: diese Fläche von 2 Hektar wurde im Sommer 2014 im Rahmen einer Teiländerung des bestehenden Raumordnungskonzepts bereits vorgezogen zu Bauland umgewidmet - 17 negative Stellungnahmen seitens unserer Bürgerinitiative wurden schlichtweg ignoriert, siehe Newseintrag.
- Auch parallel zum Kuppenweg sollen weitere Bauplätze im Forchet geschaffen werden.
- In Ötztal Bahnhof soll eine große Erweiterung des Gewerbegebiets gegenüber der AVE in Richtung Osten und Norden in den Wald hinein stattfinden.
- Außerdem ist eine Siedlungserweiterung Richtung Ötztal Bahnhofer Friedhof hinauf in Planung.
Abb.2: Haiminger Forchet mit grob skizzierten Bauvorhaben der Gemeinde Haiming, von den roten Grenzen den Pfeilen nach folgend sollen Gebiete umgewidmet werden von Wald zu Wohn- und Gewerbegebiet. (nach OpenStreetMap Austria, © OpenStreetMap-Mitwirkende)
Diese Pläne sind derzeit in der Entwurfphase. Hat die Gemeinde Haiming dann einen ersten fixen Entwurf ausgearbeitet, muss dieser, bevor er ans Land zur Genehmigung geschickt wird, noch in einer sechswöchigen Frist zur Stellungnahme auf der Gemeinde aufgelegt werden. Diese Frist soll den BürgerInnen eine Möglichkeit geben, gehört zu werden, und diese werden wir nicht ungenutzt verstreichen lassen!
Aber auch bis dorthin gibt es genug Möglichkeiten, aktiv zu werden: Wir haben ein Bündel an Forderungen in einer Petition zusammengefasst. Wenn auch ihr dahinter steht, dann unterschreibt diese bitte! Und bitte auch teilen und weitererzählen - Wir sind ein ehrenamtliches Team das sich keine großen Werbeschaltungen leisten kann - deshalb zählt eure Mundpropaganda!
Danke!